Das Wohnprojekt „Wohnen am Wöhrder See“ in Nürnberg erweckt das historischen Predigerseminargebäude mit neuem Leben und schafft durch gezielte Nachverdichtung sozialen Wohnraum. Insgesamt entstehen auf dem Areal 123 Wohnungen in neun unterschiedlichen Typologien, die etwa 259 Menschen ein Zuhause bieten sollen.
Neubau und Nachverdichtung
Die Nachverdichtung erfolgt durch drei zusätzliche Gebäudeteile, die sich im Westen an das bestehende Nachbargebäude anschließen. Diese neuen Baukörper sind durch Laubengänge miteinander sowie mit dem Predigerseminargebäude verbunden. Zwei Außentreppen an den äußeren Gebäudeteilen, eine zentrale Innentreppe und die Mitnutzung der Treppe im Bestandsgebäude sorgen für eine optimale Erschließung. Sowohl im Altbau als auch im Neubau steht jeweils ein Aufzug zur Verfügung, der von allen Bereichen aus erreichbar ist. Höhenunterschiede zwischen Bestand und Neubau werden durch flach verlaufende Rampen in den Laubengängen ausgeglichen.
Das Wohnangebot umfasst vier Wohnungstypen: 21 Einraum-, 20 Zweiraum-, 28 Dreiraum- und 20 Fünfraumwohnungen, verteilt auf fünf bis sechs Etagen. Die Fassade erhält durch schräg angeordnete Loggien, die sich über die Etagen spiegeln und mit Pflanzkästen ergänzt werden, eine lebendige Struktur. Horizontale Geschossdecken mit Kupferverkleidung gliedern das Gebäude, während der Sockel – analog zum Altbau – mit rosafarbenem Nürnberger Sandstein verkleidet ist.
Die Laubengänge sind zweischichtig begrünt: Außen ranken Weinreben an Gittern vor den Wohnungseingängen, innen sorgen begrünte Lichtfenster für Privatsphäre und Tageslicht. Diese Lichtfenster schaffen Abstand zu den Wohnungen und dienen als Lichtschacht für die dahinterliegenden Räume. Selbst die Rampen zum Predigerseminar sind mit Netzen bespannt, an denen Wein emporwächst. Eine begrünte Dachterrasse mit Pflanzbeeten steht allen Bewohnern als gemeinschaftlicher Rückzugsort zur Verfügung. Für Mobilität sorgen eine Tiefgarage mit Fahrrad- und PKW-Stellplätzen.
Umnutzung des Predigerseminar Gebäudes
Das Bestandsgebäude wird umfassend umgenutzt. Im Untergeschoss entsteht ein Kindergarten mit direktem Zugang zum Außenbereich über die Laubengänge. Das Erdgeschoss beherbergt Co-Working-Spaces zur Nordwestseite und Wohnungen mit Blick auf den Wöhrder See zur Südostseite; diese Wohnungen verfügen über einen Zugang zum Laubengang, der gemeinschaftlich genutzt werden kann.
Im Obergeschoss wird ein Studentenwohnheim mit 14 Privatzimmern eingerichtet, alle mit Ausrichtung zum See und eigenem Zugang zum Laubengang. Dank der hohen Raumhöhen befindet sich das Bett jeweils über der Wohnfläche. Zur Straßenseite hin liegen Gemeinschaftsräume mit Küche und Badezimmer sowie zwei zusätzliche Wohnungen.
Das Gebäude wird durch eine dreigeschossige Holzkonstruktion aufgestockt, wobei die tragenden Strukturen auf den Bestandswänden ruhen. In dieser Aufstockung entstehen 14 Maisonettewohnungen, die über die mittlere der drei Etagen erschlossen werden. Durch das Maisonette-Prinzip genießen alle Wohnungen den Ausblick auf den Wöhrder See. Das bewegte Kupferdach der Aufstockung nimmt die Farbigkeit des Nürnberger Sandsteins auf und setzt einen architektonischen Akzent.








